Am 24.11.2013, also vor 11 Jahren habe ich voller Enthusiasmus meinen ersten Beitrag auf meinem Blog veröffentlicht.
Damals hatte ich mir vorgenommen jede Woche ein Rezept zu posten und anfangs habe ichs auch geschafft. Aber im Laufe der Jahre ist es ziemlich wenig geworden.
Hinter jedem Beitrag steckt halt eine Menge Arbeit - Rezept backen, am besten währenddessen fotografieren, dann noch finale Fotos, Anschnittfotos. Dabei auf die Präsentation, den Hintergrund achten usw. Die Fotos werden dann gesichtet und ggf. bearbeitet, das Rezept geschrieben und gespeichert. Dann kann der eigentliche Beitrag geschrieben, die Bilder hochgeladen und das Rezept verlinkt werden.
Zunehmend hat mir die Muße, die Energie und die Lust für alles gefehlt, aber nicht die Lust am Backen. Und irgendwie habe ich mich zunehmend irgendwie in eine andere Richtung entwickelt.
Im Hinterkopf hatte ich immer die Idee mein Hobby zu legalisieren, d.h. ein kleines Nebengewerbe anzumelden damit ich Aufträge auch offiziell annehmen zu können.
Aber so einfach ist es dann aber doch nicht. Zuerst ging ich noch davon aus, dass die Gewerbeküche das größte Problem ist, aber als das geklärt war, die nächste Hürde- die Meisterpflicht.
Im Bäcker und Konditorenhandwerk herrscht Meisterpflicht, d.h. ein Gewerbe kann nur mit einem Meisterabschluss beantragt werden.
ABER es gibt auch Ausnahmegenehmigungen und das bedeutete in meinem Fall die Hintertür.
Ab 47 Jahren kann auf die Meisterprüfung verzichtet werden und man absolviert nur eine Sachkundeprüfung.
Also hab ich die Handwerkskammer angerufen und nach einigen launischen und komischen Auskünften, empfahl man mir die Berufsschule in Annaberg-Buchholz anzurufen, da finden auch die Sachkundeprüfungen statt.
Dieser Anruf hat mich in meinem Vorhaben bestärkt, den der Berufsschullehrer riet mir ausdrücklich dazu die Prüfung zu machen, das schaff ich schon.
Er gab Empfehlungen für Schulbücher, Lernhinweise und ich konnte ihn jederzeit anrufen, wenn ich Fragen hatte.
Also startete ich ziemlich enthusiastisch mit dem Lernen um recht bald ziemlich hilflos dazustehen, aber ein Anruf beim Lehrer sorgte für mehr Klarheit und ich büffelte die Infos zu Rohstoffen, Verarbeitungsschritten, Backeigenschaften usw.
Recht bald stand mit Prüfungstermin im Februar fest, der aber leider aufgrund von Krankheit nochmals auf Anfang April verschoben werden musste.
Und dann ging es an einem Donnerstagmorgen mit der schriftlichen Theorieprüfung los. Mit mir war noch eine junge Frau aus Magdeburg! da, die die Prüfung ebenfalls absolvierte.
Die Prüfung beinhaltete die Schwerpunkte Plunderteige, Massen, Cremes und Kalkulation.
Die Zeit hab ich gut genutzt, bin rechtzeitig fertig geworden und habe Sie -Spoiler- sehr gut absolviert. Das habe ich aber erst am Freitag erfahren.
An dem Donnerstag hatte ich noch die Fruchteinlage für meine Torte vorbereitet und bin dann nach Hause gefahren um die Böden zu backen, denn die konnte ich fertig mitbringen. Darüber war ich auch sehr froh, denn hier kenn ich meinen Backofen.
Und natürlich ging da auch was schief, aber - wiederholen und festigen.
Freitag früh 8:00 Uhr ging es los mit der praktischen Prüfung und ich hatte 5 Stunden Zeit.
Meine Aufgabe war eine Torte 20 cm und 2 Sahnedesserts je 6 Stück. Weiter Kriterien gab es nicht, es musste nur verkaufsfähig sein.
Die Herstellung der Gebäcke klappt wie am Schnürchen und ich war bereits um 12:00 Uhr fertig. Da trafen bereits 2 weitere Meister ein, die zusammen mit dem Berufsschullehrer die Prüfungskommission bildeten.
Es wurden noch Fragen zu den "Werken " gestellt, dann mussten wir den Raum verlassen und die Prüfer kosteten und bewerteten.
Nach ca. 20 min wurde uns das Ergebnis verkündet: bestanden!!
Und es wurden noch darauf eingegangen, was gut war oder was nicht so gut gefiel. Wobei ich die Kritik als sehr konstruktiv und auf Augenhöhe empfunden hatte.
Zitronentorte mit Himbeerfruchtfüllung
Erdbeeermoussetörten mit Dekorbiskuit und Schokotörtchen mit Timutpfeffer
Damit war diese Hürde, durchaus mit Bravour, gemeistert und die Handwerkskammer erteilte mir "aufgrund meines Alters"(!) die Ausnahmegenehmigung und trug mich in die Handwerksrolle ein - und schickt mir eine durchaus happige Rechnung (im Anbetracht der Leistung des HWK, die eigentliche Arbeit hatte die Berufsschule)
Der Rest ist ganz einfach, zum Gewerbeamt gehen, die Gewerbeanmeldung abgeben und nach einer viertel Stunde ist alles erledigt.
Und somit hab ich seit dem 2.05.2024 mein Nebengewerbe als Konditorin angemeldet und fertige süße Köstlichkeiten nach Wunsch der Kunden.
Inzwischen hab ich mir einen Namen kreiert und mir ein Logo machen lassen.
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